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Bild vom Buben

Mein zarter kleiner Schmetterling 

Die Wunschanmeldung kam von unserem Helfer Marko. Als ich sie lese, muss ich erstmal tief schlucken. Es geht um einen fünfjährigen Buben, der mit einem Hyperplastischen Linksherzsyndrom auf die Welt kam. Jeder, der diese Diagnose kennt oder nachgeschlagen hat, weiß, was das bedeutet.  Er ist eine echte Wasserratte und möchte mit seiner Familie unbedingt zu Tropical Island.  Ich bin selbst Oma und überlege, ob ich dieser Aufgabe emotional überhaupt gewachsen bin.
Doch so schnell gebe ich nicht auf. Darum fahre ich nach der ärztlichen Abklärung unseres Kardiologen mit gemischten Gefühlen zum ersten persönlichen Kennenlernen, Heribert, auch liebevoller Großvater, begleitet mich.
Unser Fahrgast kommt gerade vom Arzt, er ist etwas schüchtern, doch sein großer Bruder nimmt ihn an der Hand und gibt ihm Sicherheit. Überhaupt sind die beiden sehr eng verbunden, sie brauchen einander, der eine kann nicht ohne den anderen.
Schnell ist alles besprochen und schon bald kann es losgehen.
Am Sonntag war es dann so weit. Zusammen mit Tatjana und Horst, der sehr kurzfristig für den erkrankten Heribert eingesprungen ist, machen wir uns auf den Weg.
Das Herzenswunsch Hospizmobil haben wir zum Paw Patrol Mobil umgestaltet. Der Kleine ist zunächst skeptisch, zu viele schlimme Erinnerungen hat er an Rettungswägen und unser Mobil erinnert ihn, trotz liebevoller Dekoration, daran. Doch auch hier, hilft ihm sein Bruder, gibt ihm Sicherheit.
Im Tropical Island stürzen wir uns sofort ins Vergnügen. Machen alles, was er sich wünscht. Wir stürzen uns in die Fluten, haben richtig Spaß im Bällebad, trinken zwischendurch zusammen einen, natürlich alkoholfreien, Cocktail und testen dann die E-Autos in der Kinderecke.
Ich sitze in meinem Liegestuhl und beobachte ihn, wie er am Beckenrand sitzt und glücklich lächelt. Er ist mein kleiner zarter Schmetterling, so zerbrechlich, seine Haut ist stellenweise fast durchsichtig. Man sieht die Schwerstarbeit, die sein kleines krankes Herz leisten muss, sieht beinahe, wie das Blut durch seine Adern gepumpt wird, wir bemerken seine große OP- Narbe auf der Brust. Wir lassen ihn keine Sekunde aus den Augen, versuchen, jede Veränderung seiner Gesichts- und Hautfarbe zu deuten. Jede Anstrengung sieht man seinem kleinen geplagten Körper an. Am liebsten würden wir ihn in Watte packen. Massieren seine kleinen blauen Zehen und Finger, wenn er etwas länger im Wasser war. Wachen mit Argusaugen über ihn, wollen ja auch seine Eltern ein wenig entlasten.
Zu sehen, wieviel Spaß er hat, wie seine Augen leuchten, wenn er, immer zusammen mit seinem Bruder, alles ausprobieren darf und auch schafft, vielleicht etwas langsamer als gesunde Kinder, aber er schafft es, erfüllt uns mit Herzensglück. Und auch wir Erwachsenen haben so viel Spaß. Er lehrt uns die Namen seiner Fellfreunde, wir lesen ihm Geschichten vor und spielen sein neues Paw Patrol Spiel, Horst muss als Sieger eine Runde Frozen Joghurt ausgeben. Natürlich haben wir hier kurzerhand die Spielregeln entsprechend geändert.
Er taut vollkommen auf, fasst Vertrauen zu uns, wir sind für drei Tage Oma, Opa und Tante für ihn. Und wir geben alles, um dieser Aufgabe gerecht zu werden.
Viel zu schnell vergehen die 3 Tage und schon sitzen wir beim letzten Frühstück zusammen, bevor wir zur Heimreise aufbrechen.
Auf der Rückfahrt erzählt er seinem Papa, der mit in unserem Herzenswunschmobil sitzt, nochmal alles, was er erlebt hat und was ihm am besten gefallen hat.
Zum Abschied darf ich ihn noch einmal in den Arm nehmen, Er drückt mich ganz fest, ich streichle ganz vorsichtig über seinen zarten Körper, er erscheint mir so zerbrechlich. Doch ich weiß auch, dass er ganz stark ist, er ist ein Kämpfer und ich wünsche mir so sehr für ihn, dass er es schaffen wird.
Machs gut mein kleiner zarter Schmetterling, ich schicke dir tausend Küsse !